Die Fenster der Walserstube des Alten Schnetzerhauses Lech und Omeshorn vom Karhorn aus gesehen

Bürstegg - Der Ursprung von Lech am Arlberg

Bürstegg vor dem Biberkopf

Die Besiedelung von Lech
Lech wurde 1059 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich IV das Gebiet um den Widderstein dem Bischof von Augsburg schenkte. Funde aus der Bronzezeit sind jedoch Indiz dafür, dass sich bereits zu früheren Zeiten hier Menschen aufhielten.

Um 1300 begann die Besiedelung des Tannbergs (Lech und Warth) durch die Walser. Die Walser sind ein alemannischer Volksstamm, der aus dem Oberwallis (Schweiz) im 13. und 14. Jahrhundert über Furka- und Oberalppass in das obere Rheintal kam und von da aus verschiedene Hochtäler in Vorarlberg und Tirol besiedelte. Die Walser haben als Viehzüchter und Milchbauern das Gebiet um Lech der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Als Gegenleistung für die Urbarmachung des Landes erhielten sie die Grundstücke zu freien Erblehen und besaßen eigene Gerichte, waren also keine Leibeigenen.


Die Besiedelung erfolgte zuerst in Bürstegg oberhalb der Baumgrenze auf 1720m Seehöhe. In Bürstegg lebte noch bis vor 200 Jahren ein Dutzend Familien ganzjährig. Erst nach und nach wurden Teile des Talbodens gerodet und landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Mit dieser Entwicklung erfolgte schlussendlich auch die Besiedelung von Lech. Der Ort erhielt seinen Namen nach dem Fluss Lech, was auf "Licca" zurückgeht und Steinwasser bedeutet
Die Sprache und das Brauchtum der Walser konnten sich in der abgeschlossenen Lage von Lech lange Zeit erhalten. Die Volkstracht der Walserinnen gehört zu den ältesten des deutschsprachigen Raums (langer, faltenreicher Rock mit bis zur Brust reichendem besticktem und ärmellosem Trägerleibchen, darunter ein weißes Leinenhemd mit Puffärmeln).

Im Folgenden ein Auszug aus dem Buch „Die Geschichte der Walser“ von Enrico Rizzi:
Es ist anzunehmen, dass die Walser das Gebiet um Lech in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter der Herrschaft des Freiherrn Heinrich von Rottenburg besiedelten. Dessen Tochter Adelheid und ihr Gemahl Otto von Waldburg verkauften 1351 die Herrschaft am Tannberg (inklusive Lech) den Brüdern Oswald und Markwart von Heimenhofen. Möglicherweise nahmen die Siedler neben dem Besitz der Rottenburg noch weitere Ländereien und Alpen von anderen Grundherren zu Lehen. Ein Indiz dafür könnte der 1368 geschlossene Vertrag zwischen dem schwäbischen Kloster Weingarten und zwei Walsern aus Lech sein, welche die Alpen Wöster und Bockbach im Lechtal zugesprochen bekamen.

Als Mitte des 15. Jahrhunderts die Herrschaft von den Heimenhofen an die Habsburger überging, erhoben sich auch die Siedler am Tannberg gegen ihren neuen Herrn. Im Laufe dieser Aufstände wurden auch zwei edle Herren (Graf Ulrich von Werdenberg, Herr zu Sargans und Hans von Rechenberg) von den Walsern festgenommen. Dadurch kamen sie aber selbst wiederum seitens der Habsburger so unter Druck, dass im Jahr 1453 der Amann (Bürgermeister) sowie die geschworenen Richter des Gerichts Tannberg einen Ergebungsbrief ausstellen mussten. Gleichzeitig erbaten Sie dass ihnen die jährliche Steuer von 100 auf 50 Gulden gesenkt werde.
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